Gemeinsam werden wir es schaffen
Caritas hilft Flutopfern auf vielfältige Weise
4.8.2021 | Die Flut kam über Nacht und änderte unser Leben. Auch zwei Drittel der Caritas-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ahrweiler sind stark von der Flut betroffen. Doch selbst bei den
schwer Betroffenen ist die positive, konzentrierte Energie spürbar, die trotz des Schocks überall im
Haus anzutreffen ist.
Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum zeigt, wie die neu formierten Caritasdienste in dieser Situation ineinandergreifen
und sich ergänzen. | Foto: E.T. Müller
Einige Mitarbeiterinnen kehrten spontan aus dem Ruhestand zu ihrem alten Arbeitgeber zurück
und helfen dem Caritasverband bei dieser Herkulesaufgabe. Schnell war das Team neu aufgestellt,
um im ersten Schritt Betroffenen Soforthilfe in Kooperation mit dem Landkreis zugänglich zu
machen. Ich habe keine Wohnung mehr, wo kann ich unterkommen? Wo finde ich medizinische
Versorgung? Gibt es eine Anlaufstelle für meine Kinder? Wie komme ich an eine Pumpe, ein
Aggregat oder einen Bautrockner?
Auch Fragen nach einer psychologischen Weiterversorgung kommen beim Fluthilfe-Team an.
„Jede telefonische Anfrage ist auch eine Eintrittskarte, um über das Erlebte zu sprechen, weshalb
wir uns für jeden Anrufer viel Zeit nehmen“, berichtet Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum, die wie ihre
Kolleginnen unzählige traumatisierende Geschichten in den Gesprächen hört. Da weiß eine
87Jährige nicht weiter, denn in die geflutete Wohnung wird sie nach der Klinikentlassung nicht
zurückkehren können. Eine werdende Mutter fragt die Schwangerschaftsberatung, in welcher Klinik
sie ihr Kind sicher zur Welt bringen kann. Bei der Caritas-Sozialstation ergab sich die traurige
Erkenntnis, dass acht ihrer Patienten die große Flut nicht überlebt haben. Drei Patienten werden
noch vermisst. Und auch dort stellten sich die Pflegekräfte am Tag danach weitsichtig um und
packten zur Grundversorgung zusätzlich Lebensmittel und Mineralwasser in ihre Fahrzeuge, wobei
viele Patienten nur zu Fuß zu erreichen waren.
Jeder Tag ändert auch das Aufgabenprofil. Die „Tafel für jedermann“ in Ahrweiler und Sinzig hat die
Öffnungszeiten angepasst und öffnet in Ahrweiler von Montag bis Freitag und Sinzig Dienstag,
Donnerstag und Freitag.
Mehrmals wöchentlich bespricht der Caritas-Krisenstab im Konferenzsaal akut notwendige Hilfen.
Silvia Plum: „Es ist eine Herausausforderung, fachübergreifend handlungsfähig zu sein und
Unterstützung direkt anbieten zu können. Ein Großteil unserer Arbeitszeit gehört der Fluthilfe,
obwohl wir alle auch selbst betroffen sind. Gemeinsam werden wir es schaffen.“
Der Blick geht nach vorne. 35 von der Caritas Magdeburg zur Verfügung gestellte Bautrockner
brummen bereits an der Ahr, und dringend werden größere Chargen gesucht. Eine Wohnungs-
börse wird schon bald Orientierung und Hilfe geben. Der Shuttleservice des Projekts „Älterwerden
in der Grafschaft“ bietet Fahrten zu den in Lantershofen aufgebauten Duschen an.
Und auch die integrative Kindertagesstätte St..Hildegard wird voraussichtlich demnächst in
Birresdorf ihre Arbeit aufnehmen.
An vielen Stellen leisten die Caritas-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen großen und großartigen
Beitrag, so Caritas-Geschäftsführer Richard Stahl, „das Leben im Ahrtal wieder lebenswert zu
machen.“
Der Kontakt für Flutopfer:
Tel. 02641 — 75 98 60
flut@caritas-ahrweiler.de
Gemeinsam werden wir es
schaffen
Caritas hilft Flutopfern auf vielfältige Weise
4.8.2021 | Die Flut kam über Nacht und änderte
unser Leben. Auch zwei Drittel der Caritas-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ahrweiler
sind stark von der Flut betroffen. Doch selbst
bei den schwer Betroffenen ist die positive,
konzentrierte Energie spürbar, die trotz des
Schocks überall im Haus anzutreffen ist.
Fluthilfekoordinatorin Silvia Plum zeigt, wie die neu
formierten Caritasdienste in dieser Situation ineinander-
greifen und sich ergänzen. | Foto: E.T. Müller
Einige Mitarbeiterinnen kehrten spontan aus
dem Ruhestand zu ihrem alten Arbeitgeber
zurück und helfen dem Caritasverband bei
dieser Herkulesaufgabe. Schnell war das Team
neu aufgestellt, um im ersten Schritt Betrof-
fenen Soforthilfe in Kooperation mit dem
Landkreis zugänglich zu machen. Ich habe
keine Wohnung mehr, wo kann ich unter-
kommen? Wo finde ich medizinische Ver-
sorgung? Gibt es eine Anlaufstelle für meine
Kinder? Wie komme ich an eine Pumpe, ein
Aggregat oder einen Bautrockner?
Auch Fragen nach einer psychologischen
Weiterversorgung kommen beim Fluthilfe-Team
an. „Jede telefonische Anfrage ist auch eine
Eintrittskarte, um über das Erlebte zu
sprechen, weshalb wir uns für jeden Anrufer
viel Zeit nehmen“, berichtet Fluthilfe-
koordinatorin Silvia Plum, die wie ihre
Kolleginnen unzählige traumatisierende
Geschichten in den Gesprächen hört. Da weiß
eine 87Jährige nicht weiter, denn in die
geflutete Wohnung wird sie nach der Klinik-
entlassung nicht zurückkehren können. Eine
werdende Mutter fragt die Schwangerschafts-
beratung, in welcher Klinik sie ihr Kind sicher
zur Welt bringen kann. Bei der Caritas-Sozial-
station ergab sich die traurige Erkenntnis, dass
acht ihrer Patienten die große Flut nicht über-
lebt haben. Drei Patienten werden noch ver-
misst. Und auch dort stellten sich die Pflege-
kräfte am Tag danach weitsichtig um und
packten zur Grundversorgung zusätzlich
Lebensmittel und Mineralwasser in ihre Fahr-
zeuge, wobei viele Patienten nur zu Fuß zu
erreichen waren.
Jeder Tag ändert auch das Aufgabenprofil. Die
„Tafel für jedermann“ in Ahrweiler und Sinzig
hat die Öffnungszeiten angepasst und öffnet in
Ahrweiler von Montag bis Freitag und Sinzig
Dienstag, Donnerstag und Freitag.
Mehrmals wöchentlich bespricht der Caritas-
Krisenstab im Konferenzsaal akut notwendige
Hilfen. Silvia Plum: „Es ist eine Herausaus-
forderung, fachübergreifend handlungsfähig zu
sein und Unterstützung direkt anbieten zu
können. Ein Großteil unserer Arbeitszeit gehört
der Fluthilfe, obwohl wir alle auch selbst be-
troffen sind. Gemeinsam werden wir es
schaffen.“
Der Blick geht nach vorne. 35 von der Caritas
Magdeburg zur Verfügung gestellte Bau-
trockner brummen bereits an der Ahr, und
dringend werden größere Chargen gesucht.
Eine Wohnungsbörse wird schon bald
Orientierung und Hilfe geben. Der Shuttle-
service des Projekts „Älterwerden in der
Grafschaft“ bietet Fahrten zu den in
Lantershofen aufgebauten Duschen an.
Und auch die integrative Kindertagesstätte
St..Hildegard wird voraussichtlich demnächst in
Birresdorf ihre Arbeit aufnehmen.
An vielen Stellen leisten die Caritas-Mitarbeiter-
innen und Mitarbeiter einen großen und groß-
artigen Beitrag, so Caritas-Geschäftsführer
Richard Stahl, „das Leben im Ahrtal wieder
lebenswert zu machen.“
Der Kontakt für Flutopfer:
Tel. 02641 — 75 98 60
flut@caritas-ahrweiler.de