Gemeinsame Presseerklärung
von Flüchtlingsrat RLP, civi kune RLP und AG Flucht und Trauma
Anlässlich des „Internationalen Tages zur Unterstützung der
Folteropfer“ am 26. Juni 2022
Veröffentlichung hier am 13.7.2022
Zum Jahrestag der Ratifizierung der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen in Genf vor 35
Jahren, am 26. Juni 1987, weisen der Flüchtlingsrat RLP, civi kune RLP und die AG Flucht und
Trauma darauf hin, dass nach wie vor Folter in vielen Krisen und Konflikten auf dieser Welt
eingesetzt wird. Das muss auch in der Aufnahme von Menschen, die vor diesen Krisen und
Konflikten fliehen, berücksichtigt werden.
Tausende Migrant:innen werden auf dem Weg in die EU, z.B. in Libyen in menschenunwürdigen
Lagern festgehalten. Dort droht ihnen u.a. Folter, Hunger und Vergewaltigungen und sie werden als
Sex- oder Arbeitssklaven ausgebeutet.
Gerade aktuell zeigt sich das auch im Krieg in der Ukraine. Dort wird beispielsweise sexualisierte
Gewalt als Kriegswaffe gezielt eingesetzt, um die Bevölkerung vor Ort einzuschüchtern. Der
Deutschlandfunk berichtet von etwa 400 Meldungen von Fällen sexualisierter Gewalt in den ersten
beiden Aprilwochen.
Pierrette Onangolo vom Flüchtlingsrat RLP berichtet: „Menschen auf der Flucht befinden sich in
einer besonders vulnerablen Situation. Diese wird oft ausgenutzt und sexualisierte Gewalt als
Mittel der Einschüchterung ist keine Seltenheit. Für uns spielt es dabei keine Rolle, ob sexualisierte
Gewalt den formalen Kriterien einer Folter entspricht, es ist Folter.“
Angesichts der aktuellen Aufnahmepraxis in Deutschland, sieht Markus Göpfert – Sprecher der AG
Flucht und Trauma – grundsätzliche Schwierigkeiten durch die rechtliche Ungleichbehandlung der
hier ankommenden Geflüchteten: „So sehr wir die erleichterten Zugänge für Geflüchtete aus der
Ukraine begrüßen: Geflüchtete und andere Migrant*innen, die bereits in Deutschland leben,
werden durch die gesetzliche Unterscheidung zu Ukrainer*innen diskriminiert: Die Einstufung in
das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) verbietet ihnen die freie Wohnortwahl und der Zugang
zum Bildungs- und Arbeitsmarkt ist – je nach Aufenthaltszeit – nur eingeschränkt möglich. Auch der
Zugang zur Gesundheitsversorgung ist für Menschen nach dem AsylbLG stark beschränkt und nur
bei akuten Schmerzen unbürokratisch möglich.“
Um eine somit drohende „2-Klassen-Gesellschaft“ unter geflüchteten Menschen zu verhindern,
fordern wir den Gesetzgeber dazu auf, eine Angleichung bzw. die Ausweitung der für ukrainische
Geflüchtete geltenden Regelungen auf alle Schutzsuchenden vorzunehmen.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Gwendolyn Albrecht-Fuseini
gwendolyn.albrecht-fuseini@fluechtlingsrat-rlp.de
Tel. 06131 – 492 47 36
Annika Kristeit
annika.kristeit@fluechtlingsrat-rlp.de
Tel. 06131 – 492 47 34
Zu den Verfasser:innen:
Flüchtlingsrat RLP e.V.
Der Flüchtlingsrat RLP e.V. ist eine Menschenrechtsorganisation, die sich mit Flüchtlingen und
Migrant:innen solidarisiert und sich für die Rechte von Flüchtlingen und Migrant:innen stark macht.
Der Flüchtlingsrat RLP e.V. fordert gleiche Rechte für alle, unabhängig von Herkunft, Religion,
Geschlecht, sexueller Orientierung, Befähigung, gesellschaftlichem oder wirtschaftlichem Status.
Der Flüchtlingsrat RLP e.V. arbeitet überparteilich. Mit Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit sowie
Gesprächen mit der Politik unterstützt er die solidarische Flüchtlingsarbeit im Bundesland.
Civi kune RLP
civi kune = bürgerschaftlich gemeinsam (Esperanto)
Das Projekt civi kune RLP tritt für die Interessen Geflüchteter und ehrenamtlich Engagierter in der
solidarischen Flüchtlingsarbeit in Rheinland-Pfalz ein. Dazu soll die zivilgesellschaftliche Arbeit mit
Geflüchteten, die aus einer enormen Vielfalt an Akteur:innen und Unterstützungsstrukturen besteht,
gestärkt werden. Gemeinsam mit ehrenamtlich Engagierten und Selbstorganisationen arbeiten wir
dabei für eine inklusive Gesellschaft.
AG Flucht und Trauma
Bei der AG Flucht und Trauma handelt es sich um den Zusammenschluss der insgesamt sechs in
Rheinland-Pfalz tätigen Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (PSZ). Die PSZ
bieten für geflüchtete Menschen Beratung und Therapie an. Jedoch gibt es seit Jahren in den
Zentren einen ungedeckten Versorgungsbedarf, sodass kranke und traumatisierte Menschen
oftmals keinen Behandlungsplatz erhalten können.
Veröffentlichung hier am 13.7.2022 | verantwortlich:
Markus Göpfert
Sprecher der AG Flucht und Trauma
Sebastian Sikkes
Koordinierungsstelle für die interkulturelle Öffnung des Gesundheitssystems in Rheinland-Pfalz
Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.
Ludwig-Hillesheim-Str. 3
56626 Andernach
Tel.
02632 — 25 02-20
Fax
02632 — 25 02-10
koordinierungsstelle@caritas-andernach.de
Gemeinsame Presseerklärung
von Flüchtlingsrat RLP, civi kune
RLP und AG Flucht und Trauma
Anlässlich des „Internationalen
Tages zur Unterstützung der
Folteropfer“ am 26. Juni 2022
Veröffentlichung hier am 13.7.2022
Zum Jahrestag der Ratifizierung der Antifolter-
konvention der Vereinten Nationen in Genf vor
35 Jahren, am 26. Juni 1987, weisen der
Flüchtlingsrat RLP, civi kune RLP und die AG
Flucht und Trauma darauf hin, dass nach wie
vor Folter in vielen Krisen und Konflikten auf
dieser Welt eingesetzt wird. Das muss auch in
der Aufnahme von Menschen, die vor diesen
Krisen und Konflikten fliehen, berücksichtigt
werden.
Tausende Migrant:innen werden auf dem Weg
in die EU, z.B. in Libyen in menschenunwür-
digen Lagern festgehalten. Dort droht ihnen
u.a. Folter, Hunger und Vergewaltigungen und
sie werden als Sex- oder Arbeitssklaven aus-
gebeutet.
Gerade aktuell zeigt sich das auch im Krieg in
der Ukraine. Dort wird beispielsweise sexua-
lisierte Gewalt als Kriegswaffe gezielt einge-
setzt, um die Bevölkerung vor Ort einzuschüch-
tern. Der Deutschlandfunk berichtet von etwa
400 Meldungen von Fällen sexualisierter
Gewalt in den ersten beiden Aprilwochen.
Pierrette Onangolo vom Flüchtlingsrat RLP
berichtet: „Menschen auf der Flucht befinden
sich in einer besonders vulnerablen Situation.
Diese wird oft ausgenutzt und sexualisierte
Gewalt als Mittel der Einschüchterung ist keine
Seltenheit. Für uns spielt es dabei keine Rolle,
ob sexualisierte Gewalt den formalen Kriterien
einer Folter entspricht, es ist Folter.“
Angesichts der aktuellen Aufnahmepraxis in
Deutschland, sieht Markus Göpfert – Sprecher
der AG Flucht und Trauma – grundsätzliche
Schwierigkeiten durch die rechtliche Ungleich-
behandlung der hier ankommenden Geflüchte-
ten: „So sehr wir die erleichterten Zugänge für
Geflüchtete aus der Ukraine begrüßen:
Geflüchtete und andere Migrant*innen, die
bereits in Deutschland leben, werden durch die
gesetzliche Unterscheidung zu Ukrainer*innen
diskriminiert: Die Einstufung in das Asyl-
bewerberleistungsgesetz (AsylbLG) verbietet
ihnen die freie Wohnortwahl und der Zugang
zum Bildungs- und Arbeitsmarkt ist – je nach
Aufenthaltszeit – nur eingeschränkt möglich.
Auch der Zugang zur Gesundheitsversorgung
ist für Menschen nach dem AsylbLG stark
beschränkt und nur bei akuten Schmerzen
unbürokratisch möglich.“
Um eine somit drohende „2-Klassen-Gesell-
schaft“ unter geflüchteten Menschen zu ver-
hindern, fordern wir den Gesetzgeber dazu auf,
eine Angleichung bzw. die Ausweitung der für
ukrainische Geflüchtete geltenden Regelungen
auf alle Schutzsuchenden vorzunehmen.
Für Rückfragen und Interviewwünsche wenden
Sie sich bitte an:
Gwendolyn Albrecht-Fuseini
gwendolyn.albrecht-fuseini@fluechtlingsrat-rlp.de
Tel. 06131 – 492 47 36
Annika Kristeit
annika.kristeit@fluechtlingsrat-rlp.de
Tel. 06131 – 492 47 34
Zu den Verfasser:innen:
Flüchtlingsrat RLP e.V.
Der Flüchtlingsrat RLP e.V. ist eine Menschen-
rechtsorganisation, die sich mit Flüchtlingen
und Migrant:innen solidarisiert und sich für die
Rechte von Flüchtlingen und Migrant:innen
stark macht. Der Flüchtlingsrat RLP e.V. fordert
gleiche Rechte für alle, unabhängig von
Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller
Orientierung, Befähigung, gesellschaftlichem
oder wirtschaftlichem Status. Der Flüchtlingsrat
RLP e.V. arbeitet überparteilich. Mit Lobby- und
Öffentlichkeitsarbeit sowie Gesprächen mit der
Politik unterstützt er die solidarische Flüch-
tlingsarbeit im Bundesland.
Civi kune RLP
civi kune = bürgerschaftlich gemeinsam
(Esperanto)
Das Projekt civi kune RLP tritt für die Interes-
sen Geflüchteter und ehrenamtlich Engagierter
in der solidarischen Flüchtlingsarbeit in
Rheinland-Pfalz ein. Dazu soll die zivilgesell-
schaftliche Arbeit mit Geflüchteten, die aus
einer enormen Vielfalt an Akteur:innen und
Unterstützungsstrukturen besteht, gestärkt
werden. Gemeinsam mit ehrenamtlich
Engagierten und Selbstorganisationen arbeiten
wir dabei für eine inklusive Gesellschaft.
AG Flucht und Trauma
Bei der AG Flucht und Trauma handelt es sich
um den Zusammenschluss der insgesamt
sechs in Rheinland-Pfalz tätigen Psycho-
sozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer
(PSZ). Die PSZ bieten für geflüchtete
Menschen Beratung und Therapie an. Jedoch
gibt es seit Jahren in den Zentren einen
ungedeckten Versorgungsbedarf, sodass
kranke und traumatisierte Menschen oftmals
keinen Behandlungsplatz erhalten können.
Veröffentlichung hier am 13.7.2022 | verantwortlich:
Markus Göpfert
Sprecher der AG Flucht und Trauma
Sebastian Sikkes
Koordinierungsstelle für die interkulturelle Öffnung des
Gesundheitssystems in Rheinland-Pfalz
Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.
Ludwig-Hillesheim-Str. 3
56626 Andernach
Tel.
02632 — 25 02-20
Fax
02632 — 25 02-10
koordinierungsstelle@caritas-andernach.de