„Sie helfen uns für eine bessere Zukunft“

„Fit für die Pflege“: Zwei junge Frauen berichten, wie sie ihren Traumjob fanden

17.3.2023 | „Anfangs habe ich gedacht, das schaffe ich nicht. Aber jetzt stehen wir auf den Füßen. Heute denke ich: Ich will, ich kann.“ Mit ihren Worten macht Hifaa Aldaieha den Teilnehmerinnen des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ Mut. Sie und Caroline Peris haben es geschafft. Die beiden sympathischen, jungen Frauen kamen noch einmal nach Andernach in die Schulungsräume des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ – eine berufliche Eingliederung in der Alten- und Kranken- pflege in der Friedlandstraße 31, um über ihre berufliche Laufbahn zu berichten. Beide sind Absol- ventinnen der vorbereitenden Maßnahme, die Ausbildungssuchenden, von Arbeitslosigkeit Bedrohten, Arbeitsuchenden und Arbeitslosen offensteht.

Hifaa Aldaieha (links) und Caroline Peris (Zweite von rechts) machten den Teilnehmerinnen des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ Mut, diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen. | Foto: E.T. Müller „Die ganze Zeit war ich zuhause und habe auf meinen Mann gewartet“, erinnert sich Hifaa. Sie wollte was tun, doch ohne Hauptschulabschluss gab es keine Ausbildungsmöglichkeit. Den Haupt- schulabschluss konnte sie schließlich im Rahmen des Kurses dank der Zusammenarbeit mit der St. Thomas Realschule plus Andernach und der Finanzierung durch die „Aktion Arbeit“ im Bistum Trier mit drei weiteren Personen erfolgreich ablegen. „Als ich endlich im Kurs war, habe ich geweint und wollte nicht weitermachen. Ohne die Caritas hätte ich das nicht geschafft, ganz ohne Haupt- schule, ohne Ausbildung und ohne Arbeit.“ Entmutigend auch, als ein guter arabischer Freund nach zwei Monaten aufhörte und sie in der ersten Klassenarbeit eine 5 schrieb. Für Hifaa ein heilsamer Schock. Sie büffelte und schrieb im Folgetest eine 2. Und wenn es Sorgen gab, half Kursleiterin Pia Welsch. „Die Lehrer waren immer sehr lieb“, erinnert sich Hifaa. „Jetzt habe ich die Zukunft gefunden und bin überglücklich. Ich kann es schaffen.“ Auch Caroline Peris blickt dankbar auf die Zeit in Andernach zurück: „Bei ‚Fit für die Pflege‘ gab es extra Sprachunterricht. Das hat mir sehr geholfen.“ Andernach war für Caroline Peris der Start- schuss: „Die anschließende dreijährige Ausbildung im ambulanten Dienst der Caritas-Sozialstation in Polch war schwer. Ich gab mir sechs Monate. Wenn es nicht besser wird, gebe ich auf, dachte ich mir. Doch mit der Zeit und der Unterstützung aller Kollegen haben sich meine Noten verbessert.“ 2020 machte sie ihr Examen und arbeitet heute als examinierte Fachkraft im Marienstift in Mendig und kann mit ihrem Beruf ihren Lebensunterhalt bestreiten. Auch das gibt Selbstbewusstsein. Immer wieder gibt es Hürden, die unüberwindbar scheinen. Caroline hatte anfangs Angst, sie würde sich nicht richtig ausdrücken. Auch war es schwer eine Tagemutter zu finden, die bereits morgens um 6 Uhr kam. Der Blick nach vorne half ihr: „Ich habe nicht an die Schwierigkeiten gedacht, sondern hatte das Ziel vor Augen. Man darf das Ziel nie aus den Augen verlieren.“ Auch der Gedanke, ihrem Kind mit dem Beruf Sicherheit zu geben, motivierte sie. Im Projekt „Fit für die Pflege“ kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu neuen Erkennt- nissen und das eigene Leben ändert sich zum Positiven. Caroline: „Anfangs dachte ich über die Pflege, man würde die Menschen nur waschen, das war’s. Aber so ist es nicht.“ Ihre Einstellung zu Älteren änderte sich. Dank der Erfahrungen mit dem Alterssimulator und im Praktikumsbetrieb kann sie sich heute in alte Menschen hineinversetzen. „Spannend auch die Anatomie des Menschen. Man lernt immer wieder Neues“, so Caroline. Das im Kurs Erlernte zum Thema Schlaganfall konnte sie bereits in der Praxis erfolgreich anwenden und einen Menschen retten: „Man muss schnell reagieren.“ Hifaa Aldaieha lobt die gute Atmosphäre im Kurs und dankt den Ausbilderinnen: „Sie helfen uns für eine bessere Zukunft und motivieren uns. Das macht uns glücklich und wir werden immer stärker.“ Als wesentlich betrachten die beiden Frauen auch das vierwöchige Praktikum, das viele neue Kontakte zu anderen Personen und auch sprachlich große Fortschritte brachte. Freude am Beruf und Liebe zu den Menschen sind für Ausbilderin Pia Welsch die wesentlichen Voraussetzungen: „Wichtig ist auch, die richtigen Techniken zu erlernen und die vielen Hilfsmittel zu kennen.“ Dank der Caritas haben Carolin und Hifaa ihren Traumjob gefunden und sind „Fit für die Pflege“. Der Kurs trägt auch dazu bei, den Pflegenotstand in der Region zu begegnen, der immer größer wird. Dienststellenleiterin Margret Marxen-Ney: „Jeder Mensch kann plötzlich in die Situation geraten, auf pflegerische Hilfe angewiesen zu sein. Noch nie hatten wir so viele Anfragen von Einrichtungen, die Personal suchen und könnten wesentlich mehr Menschen in Ausbildung vermitteln, wenn mehr Teilnehmer den Kurs besuchen.“ Wer arbeitssuchend ist und aus den Landkreisen Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Neuwied und Koblenz kommt, kann sich bei Interesse direkt an sein Jobcenter oder Arbeitsagentur wenden. Weitere Informationen gibt es beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.: Kontakt: Fachdienst IdA | Integration durch Arbeit Projekt „Fit für die Pflege“ Caritas-Zentrum St. Stephan Friedlandstr. 31 56626 Andernach Tel. 02632 — 94 797 0 Fachdienstleiterin: Margret Marxen-Ney Tel. 02632 — 25 02-35 marxen-ney-m@caritas-rma.de

„Sie helfen uns für eine

bessere Zukunft“

„Fit für die Pflege“: Zwei junge Frauen

berichten, wie sie ihren Traumjob fanden

17.3.2023 | „Anfangs habe ich gedacht, das schaffe ich nicht. Aber jetzt stehen wir auf den Füßen. Heute denke ich: Ich will, ich kann.“ Mit ihren Worten macht Hifaa Aldaieha den Teil- nehmerinnen des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ Mut. Sie und Caroline Peris haben es geschafft. Die beiden sympathischen, jungen Frauen kamen noch einmal nach Andernach in die Schulungsräume des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ – eine berufliche Eingliederung in der Alten- und Krankenpflege in der Friedlandstraße 31, um über ihre berufliche Laufbahn zu berichten. Beide sind Absol- ventinnen der vorbereitenden Maßnahme, die Ausbildungssuchenden, von Arbeitslosigkeit Bedrohten, Arbeitsuchenden und Arbeitslosen offensteht.

Hifaa Aldaieha (links) und Caroline Peris (Zweite von rechts) machten den Teilnehmerinnen des Caritas-Projektes „Fit für die Pflege“ Mut, diesen erfolgreichen Weg weiterzugehen. | Foto: E.T. Müller „Die ganze Zeit war ich zuhause und habe auf meinen Mann gewartet“, erinnert sich Hifaa. Sie wollte was tun, doch ohne Hauptschul- abschluss gab es keine Ausbildungsmöglich- keit. Den Hauptschulabschluss konnte sie schließlich im Rahmen des Kurses dank der Zusammenarbeit mit der St. Thomas Realschule plus Andernach und der Finanzierung durch die „Aktion Arbeit“ im Bistum Trier mit drei weiteren Personen erfolgreich ablegen. „Als ich endlich im Kurs war, habe ich geweint und wollte nicht weitermachen. Ohne die Caritas hätte ich das nicht geschafft, ganz ohne Hauptschule, ohne Ausbildung und ohne Arbeit.“ Entmutigend auch, als ein guter arabischer Freund nach zwei Monaten aufhörte und sie in der ersten Klassenarbeit eine 5 schrieb. Für Hifaa ein heilsamer Schock. Sie büffelte und schrieb im Folgetest eine 2. Und wenn es Sorgen gab, half Kursleiterin Pia Welsch. „Die Lehrer waren immer sehr lieb“, erinnert sich Hifaa. „Jetzt habe ich die Zukunft gefunden und bin überglücklich. Ich kann es schaffen.“ Auch Caroline Peris blickt dankbar auf die Zeit in Andernach zurück: „Bei ‚Fit für die Pflege‘ gab es extra Sprachunterricht. Das hat mir sehr geholfen.“ Andernach war für Caroline Peris der Startschuss: „Die anschließende dreijährige Ausbildung im ambulanten Dienst der Caritas- Sozialstation in Polch war schwer. Ich gab mir sechs Monate. Wenn es nicht besser wird, gebe ich auf, dachte ich mir. Doch mit der Zeit und der Unterstützung aller Kollegen haben sich meine Noten verbessert.“ 2020 machte sie ihr Examen und arbeitet heute als examinierte Fachkraft im Marienstift in Mendig und kann mit ihrem Beruf ihren Lebensunterhalt bestreiten. Auch das gibt Selbstbewusstsein. Immer wieder gibt es Hürden, die unüber- windbar scheinen. Caroline hatte anfangs Angst, sie würde sich nicht richtig ausdrücken. Auch war es schwer eine Tagemutter zu finden, die bereits morgens um 6 Uhr kam. Der Blick nach vorne half ihr: „Ich habe nicht an die Schwierigkeiten gedacht, sondern hatte das Ziel vor Augen. Man darf das Ziel nie aus den Augen verlieren.“ Auch der Gedanke, ihrem Kind mit dem Beruf Sicherheit zu geben, motivierte sie. Im Projekt „Fit für die Pflege“ kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu neuen Erkenntnissen und das eigene Leben ändert sich zum Positiven. Caroline: „Anfangs dachte ich über die Pflege, man würde die Menschen nur waschen, das war’s. Aber so ist es nicht.“ Ihre Einstellung zu Älteren änderte sich. Dank der Erfahrungen mit dem Alterssimulator und im Praktikumsbetrieb kann sie sich heute in alte Menschen hineinversetzen. „Spannend auch die Anatomie des Menschen. Man lernt immer wieder Neues“, so Caroline. Das im Kurs Erlernte zum Thema Schlaganfall konnte sie bereits in der Praxis erfolgreich anwenden und einen Menschen retten: „Man muss schnell reagieren.“ Hifaa Aldaieha lobt die gute Atmosphäre im Kurs und dankt den Ausbilderinnen: „Sie helfen uns für eine bessere Zukunft und motivieren uns. Das macht uns glücklich und wir werden immer stärker.“ Als wesentlich betrachten die beiden Frauen auch das vierwöchige Praktikum, das viele neue Kontakte zu anderen Personen und auch sprachlich große Fort- schritte brachte. Freude am Beruf und Liebe zu den Menschen sind für Ausbilderin Pia Welsch die wesentlichen Voraussetzungen: „Wichtig ist auch, die richtigen Techniken zu erlernen und die vielen Hilfsmittel zu kennen.“ Dank der Caritas haben Carolin und Hifaa ihren Traum- job gefunden und sind „Fit für die Pflege“. Der Kurs trägt auch dazu bei, den Pflege- notstand in der Region zu begegnen, der immer größer wird. Dienststellenleiterin Margret Marxen-Ney: „Jeder Mensch kann plötzlich in die Situation geraten, auf pflegerische Hilfe angewiesen zu sein. Noch nie hatten wir so viele Anfragen von Einrichtungen, die Personal suchen und könnten wesentlich mehr Menschen in Ausbildung vermitteln, wenn mehr Teilnehmer den Kurs besuchen.“ Wer arbeitssuchend ist und aus den Land- kreisen Mayen-Koblenz, Ahrweiler, Neuwied und Koblenz kommt, kann sich bei Interesse direkt an sein Jobcenter oder Arbeitsagentur wenden. Weitere Informationen gibt es beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V.: Kontakt: Fachdienst IdA | Integration durch Arbeit Projekt „Fit für die Pflege“ Caritas-Zentrum St. Stephan Friedlandstr. 31 56626 Andernach Tel. 02632 — 94 797 0 Fachdienstleiterin: Margret Marxen-Ney Tel. 02632 — 25 02-35 marxen-ney-m@caritas-rma.de