Geplante Kürzungen: „Respekt
Coaches“ an Schulen fallen dem
Rotstift zum Opfer
25.8.2023 | Die Bundesmittel für die Jugend-
migrationsdienste (JMD) sollen 2024 um 40 Prozent
gekürzt werden. Deshalb muss das erfolgreiche
Projekt „Respekt Coaches“ beendet werden, das
Demokratie und Toleranz bei jungen Menschen stärkt.
Im November 2022 haben einige Schüler:innen ein eigenes Vielfalt-
Graffiti geplant und gesprüht. Die Spuren des Projektes werden also
auch nach Beendigung des Projektes sichtbar an den Schulen sein. |
Foto: Elena Janzen
In Verbindung mit den Jugendmigrationsdiensten der
Wohlfahrtsverbände wirken die Respekt Coaches
präventiv, indem sie an Schulen Workshops, Aktions-
tage oder Projekte gegen Rassismus, Extremismus
und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
gestalten. Im Bistum Trier sind konkret Kooperationen
mit 23 Schulen in Rheinland-Pfalz und im Saarland
betroffen. Elf Vollzeit-Stellen werden entfallen. Dies
kritisiert der Vorsitzende des Diözesan-Caritas-
verbandes Trier, Domkapitular Benedikt Welter: „Mit
dem Ende dieses Projektes wird eine erfolgreiche
Präventionsarbeit zur Stärkung unserer Demokratie
zerschlagen, und dies in Zeiten, wo von der 'hohen'
Politik in Berlin laufend vor Spaltungstendenzen in
unserer Gesellschaft gewarnt wird. Die Zerschlagung
der Respekt Coaches fördert genau das, was wir
verhindern wollen.“
Im Rahmen der Demokratie- und Europawoche Mai 2023 ist in
Zusammenarbeit mit Lehrkräften der BBS Ahrweiler und den
Jugendlichen diese Bank „Kein Platz für Rassismus“ entstanden.
Foto: Elena Janzen
Seit dem Start des Projektes 2018 haben Caritas-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kooperation mit
den Schulen Tausende von jungen Menschen
erreicht. Durch die Streichung der Stellen fehlt den
engagierten Schulen jetzt die Möglichkeit, Impulse zur
demokratischen Bildung zu setzen. Ein Bespiel aus
Ahrweiler verdeutlicht dies. Elena Janzen,
Mitarbeiterin im Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr, hat
dort an der Berufsbildenden Schule Ahrweiler
zahlreiche Projekte und Aktionen initiiert und berichtet
von einer positiven Resonanz: „Die Schülerinnen und
Schüler fanden das Angebot sehr konstruktiv, dass sie
in einem geschützten Rahmen offen ihre Meinungen
sagen und kontrovers diskutieren konnten. Dies geht
weit über die Möglichkeiten des normalen Unterrichts
hinaus. Die Lücke, die jetzt durch die Streichung des
Respekt Coaches-Programms gerissen wird, kann im
ohnehin stressigen Schulalltag nicht geschlossen
werden.“ In ihrer Arbeit ist Elena Janzen häufig
Vorurteilen, ablehnenden Haltungen gegenüber
Migranten oder queeren Personen und offenem
Rassismus begegnet. „Aber wir haben es positiv
erlebt, dass die Schülerinnen und Schüler einen
großen Bedarf an Aufklärung und Diskussion zu
konträren Meinungen hatten. So konnten wir als
Respekt Coaches viel bewirken. Ohne solche
Angebote laufen wir Gefahr, dass sich extreme Ein-
stellungen bei jungen Menschen verfestigen, wenn
hier nicht gegengesteuert wird.“
Die Respekt Coaches sind ein Angebot im Rahmen
der Jugendmigrationsdienste (JMD). In Rheinland-
Pfalz und im Saarland sind JMD in Trägerschaft der
Caritas an zehn Standorten vertreten.