Das Erlebte muss aufgearbeitet werden
Eigentlich arbeitet Dipl.-Sozialarbeiterin Silvia Plum in der Gewaltprävention und Gewaltintervention. Seit den Ereignissen im Sommer jedoch ist die Caritas-Mitarbeiterin der Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstelle als Fluthilfekoordinatorin beim Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V. unterwegs.
Überall haben die Menschen Bedarf, über das Erlebte zu sprechen. Manche können nicht mehr gut schlafen. Die verstörenden, belastenden Bilder tauchen immer wieder auf. Magen-Darm-Beschwerden, Herzklopfen oder körperliche Spannungsgefühle können die Folge sein.„Das Erlebte muss aufgearbeitet werden. Die Menschen brauchen professionelle psychosoziale Unterstützung, die wir geben können“, betont Silvia Plum und ergänzt: „Es kann bereits helfen, den Menschen zu erklären, dass das ganz normal ist. Das Erlebte muss psychisch verarbeitet und eingeordnet werden.“ Um die Ereignisse verarbeiten zu können, gibt es verschiedene Strategien. Da kann bereits Sport helfen, vor allem aber sind es Gespräche mit vertrauten Personen. Silvia Plum: „Wir schauen dann gemeinsam auf die persönlichen Ressourcen, also auch auf das individuelle Umfeld und helfen den Menschen ‚entwicklungsorientiert‘ weiterzukommen, wie das in der Fachsprache heißt, also den Menschen mit all seinen Kompetenzen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt zu stellen.
“Belastet sind nicht nur Ahrtaler, sondern auch Helferinnen und Helfer. Wichtig ist, miteinander Zeit zu verbringen und zuzuhören. „Familienangehörige sind da gute Gesprächspartner, die darauf achten sollten, Ärger und Stimmungsschwankungen nicht persönlich zu nehmen. Lassen Sie als Angehörige erzählen, löchern Sie niemanden mit ihren Fragen und akzeptieren Sie gegebenenfalls auch ein ‚Nein‘“, rät Silvia Plum den Menschen im Umfeld von stark belasteten Personen.
Bei einem Großteil der Betroffenen würden Belastungen innerhalb von Tagen und Wochen wie von selbst verschwinden, macht Silvia Plum Mut. Anderseits kann es sein, dass Symptome bestehen bleiben und sich sogar verschlimmern. „Wegen dieser sogenannten ‚Traumafolgestörungen‘ bleiben wir mit den Betroffenen in Kontakt. Es geht darum, dem Menschen Orientierung zu vermitteln und ihm Planungs- Entscheidungs- und Bewältigungshilfen an die Hand zu geben. Diese Hilfen sind individuell. Unsere Beraterinnen nutzen die persönlichen und sozialen Bewältigungs-ressourcen, die bei jedem einzelnen sehr unterschiedlich sind.
“Dank ihrer therapeutischen Ausbildung und langjährigen Erfahrungen steht den Mitarbeitern der Caritas ein breites Repertoire an Interventionen zur Verfügung. Wer das Gespräch sucht, kann sich gern mit der Caritas in Verbindung setzen: 02641 - 75 98 60