Der Zusammenhang von Flucht und Sucht ist ein in den vergangenen Jahrzehnten wiederkehrendes Thema in verschiedenen Beratungsstellen für Migranten oder Suchtproblematiken. Anfang der 1990er Jahre wurden bereits speziell auf Spätaussiedler und Geflüchtete aus den Gebieten Ex-Jugoslawiens angepasste Angebote entwickelt. Diese wurden sukzessive mit nachlassendem Bedarf zurückgebaut.
Seit 2015 wächst die Gruppe der Menschen mit Fluchthintergrund erneut und es scheint absehbar, dass auch in dieser Gruppe Menschen mit Beratungs-bedarf in den Hilfesystemen eintreffen. 70 bis 90 % der Sucherkrankten haben ein komplexes Trauma.
Schutzfaktoren, die in Belastungssituationen Halt und Stabilität geben, fehlen den Geflüchteten. Auch und gerade in Zusammenhang mit bereits be-stehenden psychischen Erkrankungen überdeckt die Selbstmedikation mit legalen wie illegalen Suchtmitteln Angst und Unsicherheiten und lässt den Konsumenten Wärme und Kontrolle spüren. Besonders junge Männer, die ihr Land ohne ihre Familie verlassen mussten, sind nach Erfahrungen von EU-Projekten besonders gefährdet.
Hindernisse wie Sprachbarrieren, ein unterschiedliches Krankheitsverständnis, ein komplexes neues Gesundheitssystem und existenzielle Probleme, wie ein unsicherer Aufenthalt, stellen das professionelle Suchthilfesystem vor besondere Herausforderungen.
Es bedarf Durchhaltevermögen, Kultursensibilität und Fachwissen, um mit den Klienten und Patienten den Weg in ein gesundes Leben zu beschreiten. Die hier zur Verfügung gestellten Fachartikel und Materialen sollen Sozialarbeiter/innen, Sozialpädagog/innen, Psychotherapeut/innen, Ärzt/innen und Helfer/innen, die täglich mit geflüchteten Menschen arbeiten, unterstützen.
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Ist die Suchthilfe in Rheinland-Pfalz interkulturell geöffnet?
In der landesweiten deskriptiven Befragungsstudie wird der Sachstand der interkulturellen Öffnung von Migrationsfachdiensten und Einrichtungen aus der Suchthilfe in verschiedenen Rubriken beschrieben und zur besseren Einordnung verglichen.